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Ausstellungskomplex Gleichstrom

| Elektrotechnische Sammlung
31.08.2021 Seite

Gleichstromversorgung mit Anwendungsbeispiel

Objekt des Monats - September 2021

Der allgemeine Öffnungstag im Monat September:
Dienstag, der 28. September 2021,
Öffnungszeit von 14 bis 17 Uhr (Führungen bis 18 Uhr),
Im Mittelpunkt steht die: Gleichstromversorgung mit Anwendungsbeispiel.

Als Gleichstrom wird ein elektrischer Strom bezeichnet, dessen Augenblickswerte der Stromstärke sich zeitlich nicht ändern. Abgekürzt wird er im Sprachgebrauch mit DC im Gegensatz zum Wechselstrom (AC). Gleichstrom wird durch Gleichrichter aus Wechselstrom erzeugt. Es gibt aber auch verschiedene elektrische Energiequellen, die unmittelbar Gleichstrom liefern, wie Solarzellen, elektrochemische Akkumulatoren, Batterien und auch Gleichstromgeneratoren. Im Haushaltbereich wird Gleichstrom vielfach verwendet, z. B. in Rechnern, Audio-, Video- und Fernsehgeräten. Da es keinen Gleichstrom aus der Steckdose gibt, benötigen diese Geräte Netzteile und für den mobilen Einsatz eine Zwischenspeicherung in einem Akkumulator. Auch in der Industrie wird Gleichstrom z. B. für die Elektrolyse und in der Galvanotechnik eingesetzt.

Eidechse

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Eidechse: die Bedienung ist kinderleicht

| Elektrotechnische Sammlung

Ein schönes Anwendungsbeispiel für die Gleichstromversorgung ist die geniale „Eidechse“ der Leipziger Firma Bleichert. Dieser Elektrokarren war ein niedriges Kleinfahrzeug auf vier Rädern mit Vollgummibereifung (für den öffentlichen Straßenverkehr auch mit Luftbereifung) und einer Plattform als Transportfläche. Der Antrieb erfolgte durch zwei Motoren (je 1,3 kW), die sich unter der Ladefläche befanden. 20 Bleiakkumulatoren (40 V) speisten sie. Der Elektrokarren konnte auch so gefahren werden, dass sich der Fahrerplatz mit der Schalt- und Bremseinrichtung vorn befand. Später gab es eine Vollverkleidung für den Fahrer, die sogar mit einem Dach versehen war.

Die Besonderheit der „Eidechse“ war die patentierte Trittbrettlenkung durch das Körpergewicht des Fahrers. Dieser bestimmte durch Gewichtsverlagerung die Fahrtrichtung. Die Fahrgeschwindigkeit betrug anfangs 8 km/h und wurde später auf 16 km/h gesteigert. Dafür gab es je 3 Geschwindigkeitsstufen für „Vorwärts- und Rückwärtsfahrt“.

Die „Eidechse“ wurde anfangs in zwei Größen für 750 kg und 1.500 kg Nutzlast und in unterschiedlichen Bauarten hergestellt. Der Grundtyp war der Plattform-Elektrokarren.

Die Bezeichnung als „Eidechse“ leitete sich von der lebenden Eidechse ab und sollte die Wendigkeit beim Fahren ausdrücken. Entwickelt wurde sie um 1920. 1923 ließ die Leipziger Firma Bleichert beim Deutschen Patentamt in Berlin die Bezeichnung „Eidechse“ in die Warenzeichenrolle eintragen.

Die vielseitige Nutzbarkeit machte sie weltbekannt. Sie kam vor allem im innerbetrieblichen Transport von Kleinteilen in Industriebetrieben, bei der Eisenbahn auf Bahnhöfen für den Gepäcktransport, bei der Post im Paketumschlag, in öffentlichen und kommunalen Einrichtungen (Krankenhäusern, Schlachthöfen, Molkereien) und in der Stadtreinigung zum Einsatz.

Die „Eidechse“ war neben den Drahtseilbahnen das bekannteste Produkt der Firma Adolf Bleichert & Co. und wurde von 1928 bis 1960 gefertigt. Sie ist damit ein Vorgänger der heutigen Elektromobilität speziell für die Anwendung im innerbetrieblichen Transport. Ab 1. Januar 1954 wurde die Produktion der „Eidechse“ von der Leipziger Firma Adolf Bleichert & Co. AG, als VEB Schwermaschinenbau Verlade- und Transportanlagen Leipzig (VTA) weitergeführt. Heute ist dieses Transportmittel leider aus der Öffentlichkeit verschwunden.

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