Der Kontaktgleichrichter (Graffiti Ausschnitt)

| Elektrotechnische Sammlung
01.10.2016 Seite

Der Kontaktgleichrichter

Objekt des Monats - Oktober 2016

Nennspannung: 30 bis 70 kV Gleichspannung
Stromstärke: 5 bis 500 mA
Motorspannung 500 V; Motordrehzahl 1500 U/min

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Technische Beschreibung

Das Gerät diente der Gleichspannungsbereitstellung für einen Elektrofilter zur Rauchgasreinigung.

Aus einem potentialfreien Hochspannungstrafo werden die drei Phasen an die um jeweils 120° versetzten Kontaktbahnen gelegt, die mit den Abnehmerkontakten keine feste Verbindung haben. Die Verbindung erfolgt durch eine Funkenstrecke (Ionisationsschlauch) längs der Kontaktbahn. Da die positive Niederschlagselektrode geerdet ist, wird der Pluspol über einen Schleifkontakt zum Motorgehäuse geleitet, welches mit Erde verbunden ist. Die negative Spannung wird isoliert zur Sprühelektrode geführt. Am Rotor des Gleichrichters befinden sich die Abnehmer für die positive und negative Spannung, welche jeweils gegeneinander um 90° versetzt sind.

Damit der Synchronmotor mit der Hochspannung synchron läuft, müssen Motor und Hochspannungstrafo aus dem gleichen Netz gespeist werden. Am Motor befindet sich ein Tachogenerator mit dessen Spannung die Steuerung des Gleichrichters erfolgt. Der Synchronlauf des Motors ist so abgestimmt, dass im Moment der negativen Halbwelle eine Verbindung zur Sprühelektrode (Isolator), und im Moment der positiven Halbwelle eine Verbindung zur Erde steht.

Zur Glättung des pulsierenden Gleichstroms wurde u. a. die beiliegende Drossel verwendet.

Kurztext zur Geschichte

Um das Jahr 1920 begann man Elektrofilter zur Rauchgasreinigung einzusetzen. Gegenüber den anderen Verfahren zeichneten sich diese durch niedrige Betriebskosten, große Betriebssicherheit und einen hohen Entstaubungsgrad (um 98 %) aus.

Den zum Betrieb der Elektrofilter benötigten hochgespannten Gleichstrom wurde meist durch mechanische Hochspannungs-Synchrongleichrichter (ein- und dreiphasig) geliefert, in manchen Fällen aber auch durch Glühkathoden-Ventilröhren-Gleichrichter oder Kupferoxidul-Plattengleichrichter.

Auf diesen Elektrofilter hatte die Siemens-Lurgi-Cottrell GmbH ein Patent, weshalb diese Anlage auch als Lurgi-Anlage bezeichnet wurde.

Literaturangaben

  • Linke, F.; Elektrofilter; Energie 1929 Heft 9 Seiten 261-264
  • Heinrich, R.; Die elektrische Gasreinigung und ihre Anwendung in den wichtigsten Industriezweigen; ETZ 1930 Heft 27 Seiten 971-976
  • Heinrich, R.; Der Elektrofilter als wichtige Betriebseinrichtung in der europäischen Industrie; ETZ 1934 Heft 17 Seite 413-417
  • Heinrich, R.; Der heutige Stand der elektrischen Gasreinigung; ETZ 1939 Heft 1 Seite 7-10 (mit Abbildung DS-HS-Gleichrichter)
  • Reinhardt, Rudolf; Die Elektrotechnik; Fachbuchverlag Leipzig 1955; Seiten 428-431

Der allgemeine Öffnungstag im Juli ist Dienstag, der 25. Juli 2016,
Öffnungszeit von 14 bis 18 Uhr.
Im Mittelpunkt steht der Komplex: Die Gleichstromerzeugung.

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